Gedanken zum Monatsspruch Oktober 2024
Die Güte des Herrn ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit
hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu und deine Treue ist groß.
Jeremia 3, 22-23
Eigentlich passen diese Worte gar nicht zu Jeremias Klageliedern. Denn in seinem kleinen Buch gibt er seiner Trauer und Bestürzung Raum, Trauer über die Zerstörung der heiligen Stadt Jerusalem und des Tempels, der Wohnung Gottes durch die Babylonier. Sie haben Israel eingenommen und viele hochgestellte Persönlichkeiten nach Babylon ins Exil verschleppt.
Ja, Jeremia hat Grund zur Klage – so wie auch viele Menschen heute, wenn sie hilflos durch die Trümmer ihrer zerstörten Häuser irren, alles verloren haben und um nahe Angehörige trauern müssen.
Wir hören es, sehen die schrecklichen Bilder von Krieg und Verwüstung in den Medien und spüren: Unsere Erde blutet aus vielen Wunden.
Doch mit Jeremia möchte ich auch sagen: Gott sei Dank sind wir nicht ganz verloren. Gott sei Dank, wir dürfen jeden Morgen neu auf seine Barmherzigkeit und große Treue vertrauen.
Das Leid, das wir erfahren, erleben, mittragen soll uns nicht von der Freude abhalten über das, was Gott uns schenkt. Liebe und Freundschaft, Nahrung für Leib und Seele, fruchtbare Arbeit, gelungene Feste, Gesundheit und Genesung von langer Krankheit.
Sich darüber nicht zu freuen wäre undankbar. Ich denke das Geheimnis des Glaubens ist es beides im Herzen zu tragen. Den Schmerz über Unglück und Not und der Dank für das Schöne, Helle, Beglückende.
Beides können wir wie Jeremia vor Gott bringen und auf seine Güte hoffen.
Ihre/Eure
Pfarrerin Diana Eschrich-Skoda
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