Gedanken zum Monatsspruch September
„Bin ich nur ein Gott, der nahe ist,“
spricht der Herr,
„und nicht auch ein Gott, der ferne ist?“
Buch des Propheten Jeremia
Kapitel 23, Vers 23
Wir sprechen allzu oft und allzu gern vom „lieben“ Gott, der immer und überall für uns da und einsatzbereit ist.
Der Prophet Jeremia konfrontiert seine Mitmenschen und durch den Monatsspruch auch uns mit der Möglichkeit, dass Gott uns nicht unmittelbar nahe ist, sondern dass er auf Abstand zu uns geht und somit nicht mehr direkt für uns erfahrbar ist.
Mich erschreckt die Vorstellung, dass Gott weit weg ist.
Aber haben wir uns oder anderen nicht auch schon so manches mal die Frage gestellt: „Wo war Gott in diesem Augenblick? Warum hat er das Unglück zugelassen und warum hat er nicht geholfen?“
Im schlimmsten Fall erscheint es sogar, dass Gott die Ursache des Unglücks ist, das mich getroffen hat. Eine schnelle Lösung für diese Krise gibt es nicht! Es braucht Ausdauer und Hoffnung so etwas aushalten zu können.
Vielleicht hilft die Tatsache, dass Jesus das auch durchgemacht hat. Am Kreuz schreit er zu Gott: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Im Sterben hält Jesus trotz Elend, Leid, Not und Schmerzen an Gott fest und hofft: Gott wird mich halten!
Gott hat seinem Sohn den Tod nicht erspart. Aber er hat ihn auch nicht im Tod gelassen, sondern auferweckt!
Das soll keine Vertröstung auf das ewige Leben sein.
Vielmehr kann es eine Hilfe, eine Stütze in den schweren Zeiten des Lebens sein.
Denn es ist nicht selbstverständlich, zu spüren und zu wissen, dass Gott nahe ist, sondern ein guter Grund dafür froh und dankbar zu sein.
Ihr Pfarrer Michael Schaefer
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